Nachdem unser erster Ausflug in den Nationalpark im Juni so gut angekommen ist, haben wir uns im Oktober wieder über das Forum „Bushcraft Deutschland“ dazu verabredet – dieses mal im Gebiet Weißwasser.
Bereits am Donnerstag stellen sich mir so wesentliche Fragen wie:
- Welchen Schlafsack nehme ich mit?
- Was packe ich noch zum Essen ein?
Ich entscheide mich für ein Rindssteak und Eierspeise und eine Hauptmahlzeit von Treck&Eat. Beim Schlafsack wähle ich trotz angekündigtem Regenwetter den kleinen kuscheligen Daunen von Carinthia.
Die Tourenplanung habe ich mit Andreas im Vorfeld besprochen. Anreise zum Biwakplatz Weißwasser am Freitag Nachmittag mit einem gemütlichem Abend am Lagerfeuer. Am Samstag dann eine Tour zur Blahbergalm (1.041m) und dann weiter zum 1964 aufgelassenen Bauxit-Stollen Richtung Brefingkogel – natürlich dürfen da ein paar Geocaches nicht fehlen! 🙂
Als ich gegen 14:00 Uhr meine Wohnung verlasse, wartet Andreas schon auf mich – noch ist es trocken.
Nach kurzer Diskussion, welche Strecke wir fahren sollen – über die A9 oder Großraming – entscheiden wir uns für die A9, da dies vom Navi vorgeschlagen wurde. Kaum durch Linz durch, ruft uns Volker an, dass wir ja nicht über die A9 fahren sollen – totalsperre bis ca. 18:00 Uhr – gerade noch rechtzeitig, sodass wir doch noch den Weg über Großraming einschlagen.
Kurz vor dem Ziel geben wir Albert und Roland nochmals die Koordinaten vom Parkplatz durch – gerade noch rechtzeitig, da im Zielgebiet kein Handyempfang möglich ist.
Den Parkplatz erreichen Andreas und ich über ein paar Irrwege und Volker trifft auch kurz darauf ein! Genaueres verrate ich da jetzt lieber nicht! 😉
Mittlerweile regnet es, und das sehr kontinuierlich – also unsere Ponchos übergestreift und losmarschiert.
Am Biwakplatz Weißwasser angekommen, stellen wir rasch unsere Tarps und Zelte auf, um ein trockenes Fleckchen zu haben. Kaum ist das geschehen, beginnt der Regen auch langsam nach zu lassen – das war ja klar! 🙂
Nun machen wir uns daran, das Lagerfeuer zu entzünden, natürlich mit Feuerstahl und Kienspan. Wir helfen noch etwas mit einem Vaselinewattepad nach, damit es rasch funktioniert mit dem Feuer – ja Albert, wir haben geschummelt! 😛
Apropos Albert … wo sind eigentlich Albert und Roland fragen wir uns als es schon finster wird. Da die beiden von Salzburg kommen, befürchten wir, dass sie irgendwo auf der A9 stecken … hoffentlich kommen die heute noch denken wir uns, als plötzlich zwei Schatten aus der Dunkelheit treten und ein fröhliche „Guten Abend“ von sich geben! Albert und Roland sind eingetroffen.
Jetzt kann aufgekocht werden. Ich mache mir mein Rindssteak mit etwas Käse garniert (von Volker geschnorrt), Andreas schmeißt die Maroni in die Pfanne und Albert mach Lagerfeuerpizza für alle. Ok, Volker konnte nicht so lange warten und hat seine kalte Jause schon vorher verputz!
Dazu gibt es guten Rotwein von Volker und mir und zur Verdauung eine Schnapsrunde von Andreas – und das Zeug ist hochprozentig … ich hab es am Lagerfeuer getestet! 😉
Wir erzählen uns alles mögliche – wichtige und unwichtige Dinge – und so vergeht die Zeit relativ rasch. Gegen 01:00 Uhr Nachts legen wir uns schließlich alle in unsere Schlafsäcke.
Ach ja – außer Roland – der schläft am Lagerfeuer mit einer Wolldecke bewaffnet.
Die Nacht bringt kühle +6°C, aber wir schlafen alle wohlig warm in unseren Schlafsäcken bis in den Morgen. Soll ich erwähnen, dass es Nachts immer wieder geregnet hat? Natürlich!
Am nächsten Morgen wache ich gegen 07:30 Uhr auf – ich drehe mich noch einige male um und will eigentlich gar nicht aus dem kuscheligen Schlafsack raus. Roland hat das Feuer die ganze Nacht über am laufen gehalten – wohl aus Eigeninteresse, um nicht zu frieren! Volker ist auch schon wach und sitzt am Feuer.
Nach und nach wachen auch die anderen Gruppenmitglieder auf und finden sich am wärmenden Lagerfeuer ein. Jetzt wird erst einmal gut gefrühstückt. Ich mache mir Kaffee und eine leckere Eierspeise mit angebratenem Zwiebel und Speck. Volker reicht eine volle Tatonka Tasse Kaffee und bei den anderen erkenne ich breiige Massen – ich denke Müsli und Porage trifft es wahrscheinlich!
Danach teilt sich unsere Gruppe für die nächsten Stunden auf. Ich gehe mit Volker die geplante Tour zur Blabergalm (1.041m) und Andreas, Roland und Albert gehen eine kleine Runde im Tal.
Der Wanderweg beginnt gleich mit einem vernünftigen Anstieg, der mich mit meinem 20kg im Rucksack etwas zum schnaufen bringt! Der Regen lässt uns auch nicht los, sodass wir durchgehend unsere Ponchos tragen.
Unzählige Regentropfen später erreichen wir die Blahbergalm (leider geschlossen) und suchen uns einen trockenen Unterschlupf unter einem Dachvorsprung.
Hier ergibt sich auch die einzigartige Möglichkeit für Volker und mich unsere Frauen daheim zu kontaktieren – die erste und einzige Möglichkeit in den 3 Tagen.
Nach einer kurzen Rast und einer kleinen Stärkung geht es weiter zum Bauxid-Stollen, wo ich mir den Geocache holen will. Die letzten Meter im steilen unwegsamen Gelände erweisen sich als etwas schwierig, aber machbar. Den Stollen hätte ich ohne GPS wohl nicht gefunden – es ist weder ein Weg noch ein Trampelpfad erkennbar. Kurze Zeit später halte ich den Cache in meinen Händen und trage mich ein. Danach schauen wir noch einige Meter tiefer in den Berg, da sich aber kein Ende abzeichnet drehen wir schließlich um und verlassen den Stollen. Jetzt bemerken wir den Regen wieder – so schön trocken war es in dem Stollen! 😉
Den Rückweg zum Biwakplatz gehen wir Großteils auf der Forststraße, sodass sich ein kleiner Rundweg ergibt.
Am Lager angekommen sehen wir unsere drei Freunde bereits unter einem trockenen Tarp am Lagerfeuer sitzen und Käsekrainer essen!
Volker nutz die kurze Regenpause, um sein Zelt aufzubauen, während ich für eine trockene Sitzgelegenheit am Feuer sorge und meinen Poncho am Lagerfeuer aufspanne – mit echten Holznägel!
Nachdem wir alle wieder im trockenen sitzen, können wir uns um die wesentlichen Dinge kümmern! Essen, Rotwein, die Scharten von Rolands neuem Messer herausschleifen (Steine sind doch härter) und etwas über selbstgebaute Messer philosophieren – das wird wohl noch ein Nachspiel für Albert haben! 🙂
Kurz vor Mitternacht legen wir uns wieder in unsere Schlafsäcke. Die Nacht ist mit +5°C noch eine spur kühler als die Nacht zuvor – es ist aber immer noch kuschelig warm im Schlafsack.
Am nächsten Morgen werden wir von einem Fleckchen blauem Himmel überrasche – das erste mal seit 3 Tagen – natürlich am Abreisetag! 😉
Wir genießen noch einmal unser Frühstück mit Müsli und Porage – dieses mal jedoch im trockenen!
Danach suche ich noch den Geocache, der sich in der Nähe unseres Lagerplatzes befindet – wäre ja undenkbar, wenn ich den vergesse! 😉
Andreas hat glücklicherweise daran gedacht unsere Nachtlager zu fotografieren.
Natürlich darf unsere Messerparade nicht fehlen. 12 Messer kramen wir zu fünft hervor … ok, Volker hat unseren Messerschnitt etwas nach unten gedrückt mit nur einem Leatherman – aber daran wird Albert noch arbeiten!
Danach packen wir unsere Ausrüstung zusammen und machen uns auf den Weg zum Parkplatz.
Ein tolles Wochenende mit einer fantastisch harmonischen Gruppe – vom Minimalisten bis zum Gearjunkie. Schade, dass die 3 Tage so schnell vergangen sind – trotz des Regenwetters war es sehr kurzweilig. Schön, dass wir für November bereits wieder etwas ausgemacht haben!
„A wüde Partie“ haben zwei von uns erwähnt – vielleicht ist das ja unser zuküntiger Patch!
🙂