Diese Tour habe ich mit Christian schon seit einigen Wochen geplant. Wir hoffen auf schönes Wetter, welches wir leider nur teilweise haben werden.
Im Vorfeld haben wir uns außerdem mit ein paar Gleichgesinnten über das Bushcraft-Deutschland Forum am ersten Abend am Biwakplatz Steyrsteg verabredet – ich bin schon gespannt, wie viele wir dort sein werden.
Meinen Rucksack habe ich bereits am Vortag gepackt. Nachdem eine 3-Tages Tour geplant ist und der Wetterbericht ein sehr wechselhaftes und feuchtes Wochenende meldet, ist der Rucksack dementsprechend voll gepackt – regnerisch mit Tiefsttemperaturen um die +5°C.
Ich treffe mich mit Christian gegen 14:00 Uhr in Windischgarsten, um anschließend zum Parkplatz Haslergatter weiter zu fahren und unsere Autos dort zu parken. Der Weg dorthin führt über einen grob geschotterten Forstweg.
Den Rucksack übergeworfen machen wir uns auf den Weg zu unserem ersten Etappenziel: „Die Eiskapelle“. Diese liegt etwas unterhalb des Gipfels Steyreck (1.592m). In der Grotte soll bis in den Frühsommer noch Eis zu finden sein.
Das erste Stück des Weges führt uns über einen schönen, gemütlichen Forstweg über Felder, Wälder und Wiesen.
Danach beginnt der steile und etwas anstrengende Aufstieg zur Eiskapelle, der uns doch etwas mehr Zeit kostet als geplant.
Nach einer endlosen Weile erreichen wir den Eingang der Eiskapelle und genießen unsere wohlverdiente Pause bei der Besichtigung der Grotte. Der Zustieg ist im letzten Stück sehr schwierig, da kein Weg zum Höhleneingang führt – es geht wild durchs steile Gelände.
Leider sind wir etwas zu spät in der Jahreszeit – es ist kaum noch Eis in der Höhle. Aber die kalten Temperaturen und den eisigen Wind bemerkt man, sobald man sich dem Höhleneingang nähert.
Nach einer 30-minütigen Rast geht es wieder bergab in Richtung Biwakplatz Steyrsteg. Dieser liegt auf etwa 950m. Beim Abstieg verliert Chris einen Liter seines Wasservorrates, als ihm die Trinkflasche die Steilwand hinunter kullert – Pech gehabt Chris!
Am Biwakplatz angekommen sehen wir positiv überrascht 4 Mitglieder des „Bushcraft-Deutschland“ Forums – Sulima, Untersbergmandl, Asendarmas und …. ähhhm (helft mir).
Sie sind direkt zum Biwakplatz gewandert und schon fleißig dabei ihr Lager aufzubauen.
Auch das Lagerfeuer haben die vier schon in Gang gebracht, so dass wir gleich ein wärmendes Feuer haben – natürlich nicht mit einem Feuerzeug, sondern mit einem Feuerstahl! 🙂
Nach unserer Ankunft am Biwakplatz bauen Christian und ich ebenfalls unser Nachtlager auf, filtern Trinkwasser aus dem nahen Gebirgsbach und bereiten unser Abendessen vor. Dabei läuft wohl einigen das Wasser im Mund zusammen, als ich mir mein mitgebrachtes 300g Steak in der Pfanne am Lagerfeuer brate, dazu gibt es Chilli-Kartoffelpüree mit Gemüse und Hanf-Crispies … lecker! 🙂
Wir plaudern bis in die Nacht hinein und genießen das Lagerfeuer und den Sternenhimmel. Leider verliere ich dabei eine kleine Wette – ich werde wohl das nächste mal eine Flasche Rotwein in meinen Rucksack packen müssen!
Als ich am nächsten Morgen wach werde, herrscht schon wieder ein emsiges Treiben am Lagerfeuer. Ich lüfte meinen Schlafsack aus und wasche mich am Bach. Danach mache ich mir meine frischen Eier mit angebratenen Zwiebeln und Speck … das schmeckt an der Frischluft und am Lagerfeuer noch viel besser als zu Hause!
Nach dem Frühstück geht es auf eine gegenseitige Besichtigungstour der Schlaflager von den anderen.
Gegen 11:00 Uhr verabschieden wir uns von den anderen, sie treten wieder die Rückreise an. Christian und ich gehen heute den Rundweg vom Biwakplatz Weingartenalm, zum Hundseck und über Haslersgatter wieder zurück zum Biwakplatz für die zweite Nacht.
Der Wanderweg startet vom Lager weg mit einem andauernden Anstieg, der uns gleich auf Betriebstemperatur bringt.
Um Mittag herum wird das Wetter dann leider spürbar schlechter (der Wetterbericht hat es angekündigt) und wir verbringen unsere Rundwanderung meist im Wechselbad von Regen und schwülen Regenpausen. Aber die Landschaft gefällt mir in dem wechselhaften Wetter sehr gut.
Beim Rundweg kommen wir am Nachmittag beim Parkplatz mit unseren Autos vorbei. Christian habe ich gestern Abend mit meinem Steak wohl so einen Gusto bereitet, dass er seine Haferflocken heute Abend nicht essen möchte. Er setzt sich kurzerhand ins Auto und besorgt sich eine Gulaschdose!
Ich gehe mittlerweile vor und schlage das Lager am Biwakplatz auf, damit wir später einen etwas trockeneren Platz am Lagerfeuer haben – mittlerweile regnet es nämlich sehr kontinuierlich.
Kaum bin ich mit dem Aufbau fertig, taucht Christian auch schon auf – mit strahlendem Grinsen und seiner Gulaschdose! Er kümmert sich gleich ums Feuer, damit wir unsere Kleidung etwas trocknen und das Abendessen zubereiten können. Dabei spart er nicht mit dem Feuerholz, denn wir benötigen eine ordentliche Glut, die auch einen stärkeren Regen übersteht.
Zwischenzeitlich kümmere ich mich wieder um unser tägliches Trinkwasser, während sich Christian um den Nachschub an Holz kümmert.
Der Abend wird immer wieder von Regenpausen garniert, die wir nutzen, um unsere Beine etwas zu vertreten – es folgt jedoch immer wieder starker Regen. Unser Feuer hält dem jedoch gut stand, sodass wir unser Abendessen zubereiten können und es uns schmecken lassen.
Wir plaudern noch eine Zeit lang und legen uns anschließend doch etwas früher in unsere Schlafsäcke als gestern. Christian versucht am Lagerfeuer unter den Ponchos zu schlafen, da es ihm hier wärmer zu sein scheint als im Zelt.
Das funktioniert bis ca. 03:00 Uhr früh, als bei einem stärker werdenden Regenbruch Wasser zwischen den beiden Ponchos auf seinen Schlafsack rinnt. Das hatte einen hektischen Aufbruch in sein Zelt bei strömenden Regen zur Folge – ich habe das leider gänzlich in meinem Biwaksack verschlafen.
Fast die ganze Nacht regnet es mal etwas mehr, mal etwas weniger. Das macht den nächtlichen Toilettengang nicht besser, der mich nachts einmal aus meinen Schlafsack zwingt.
Am nächsten Morgen nieselt es noch immer etwas, aber schon deutlich weniger als in der Nacht. Das Lagerfeuer ist mittlerweile komplett ausgekühlt, daher bereiten wir uns das Frühstück am Gaskocher zu. Danach packen wir zusammen und machen uns auf den Rückweg zum Parkplatz Haslersgatter.
Alles in allem war es trotz schlechtem Wetter ab dem zweiten Tag eine schöne Tour im Nationalpark Kalkalpen.
Wir kommen sicher wieder! 🙂
Anbei noch die Höhenprofile der 3 Tage